Der letzte Countdown

Wenn ich den Gliedern meiner kleinen Hausgruppe etwas über einen zeitlich lang zurückliegenden Sachverhalt der Bibel erklären möchte, dann mache ich sie oft darauf aufmerksam, dass wir die Texte nicht einfach nur stur herunterlesen sollten, sondern Pausen machen müssen, um uns in die Zeit, die Kultur und die Situation der beschriebenen Personen einzufühlen. Wir müssen uns direkt in die Lage der Akteure versetzen und alles so betrachten, als hätten wir gerade eine Zeitreise zurück gemacht und steckten direkt in der Haut der teilnehmenden Charaktere. Wer dies zu tun versäumt, wird immer Probleme mit dem Verständnis der Bibeltexte haben, die zwischen 3.500 und 2.000 Jahren vor unserer Zeit geschrieben wurden. Aufgrund dieser mangelhaften Leseweise von antiken Texten und dem Problem, dass wir oft von unseren eigenen Traditionen und Denkweisen geprägt sind, kommen Auslegungsfehler zustande, die uns den Blick für die Wahrheit verschleiern.

Wenn wir die im ersten Teil der Schatten des Kreuzes angesprochenen Probleme des Passahfestes lösen wollen, müssen wir genau das tun, was ich soeben erklärt habe. Wir müssen uns zurück in die Zeit und die Kultur versetzen, als man noch wusste, wie das Passahfest zu feiern war. Die Gelehrten der Christenheit nehmen anscheinend an, dass es mit dem „Zurückversetzen“ bereits weit genug wäre, wenn wir eine gedankliche Reise bis in die Zeit Jesu bewerkstelligen würden, also ca. 2.000 Jahre vor unserer Zeit. Sie geben zu, dass „wir es hier mit einem weiteren Fall zu tun haben, bei dem unsere heutige Unwissenheit der antiken jüdischen Praktiken, die Ursache für unsere Unfähigkeit darstellt, die anscheinend widersprüchlichen Aussagen von Johannes und den Synoptikern zu harmonisieren“. [Adventistischer Bibelkommentar, Band 5, S. 537, englische Ausgabe]

Das ist aber - wie ich jetzt zeigen werde - bei weitem nicht weit genug. Wir müssen uns gedanklich anstrengen und noch weitere 1.500 Jahre zurückreisen, an die Wurzeln der Passahfestes, als es der Herr eingesetzt hat und wir müssen dabei in die Haut dessen schlüpfen, der diese Anweisungen von Jehova direkt erhalten hat, in...

Die Haut von Moses

Wenn wir die ehrliche Aussage unserer Gelehrten lesen, dass es die heutige Unwissenheit über die antiken jüdischen Praktiken ist, die es verhindert, dass wir verstehen, was damals im Jahre 31 n. Chr. geschah, müssen wir zuerst erkennen, dass unser Herr höchstes Interesse daran hat, dass wir komplett verstehen, was damals geschah, damit wir den Angriffen falscher Lehrer begegnen können. Ein Abtun der Unwissenheit mit: „Na ja, wir wissen es halt nicht, also ist es auch nicht wichtig für unsere Rettung“ wie es unsere BRI-Bibelkommentatoren in übertragenem Sinne am Ende ihrer Unwissenheitserklärung schrieben, ist ein kläglicher Versuch, ihre Unfähigkeit, eine Lösung für die Probleme durch die Führung des Heiligen Geistes zu finden, hinter einer vorgeschobenen Argumentation mit „Unwichtigkeit des Sachverhaltes“ zu verbergen. Eine sehr traurige und eine sehr bedenkliche Denkweise für das vorgebliche Volk Gottes, das alles daran setzen sollte, die Geschehnisse um den Kreuzestod des Heilands bis ins kleinste Detail zu kennen und mit den biblischen Typen zu harmonieren, zumal uns eine Botin Gottes geschenkt wurde, die uns sehr viele Hinweise und Hilfestellungen zur Wahrheitsfindung gibt!

Aber Gott in Seiner Voraussicht wusste natürlich bereits vor der Zeit, dass wir eines Tages mit dem Passahfest ein Problem bekommen würden und deshalb ist in der Bibel ein bzw. mehrere Berichte enthalten, die zusammengenommen eindeutig klar machen, wie der genaue Verlauf des Passahfestes auszusehen hatte. Der biblische Bericht kennt einen Charakter, dem es exakt wie uns ging, der ebenfalls nicht wusste, wie ein Passahfest funktioniert und der ebenfalls interessiert war, es exakt so einzuhalten, wie es der Herr wünschte: der erste Bibelautor der Geschichte, Moses.

Er steckte in den gleichen Schuhen wie wir. Er war in völliger Unwissenheit, was die jüdischen Praktiken anbelangte. „Wieso?“, werden vielleicht einige von euch fragen, „Er war doch Jude, oder nicht? Musste er dann nicht wissen, wie die Juden alles handhabten?“ Wenn ihr das so seht, dann habt ihr nicht die „Denkpause“ gemacht, von der ich vorhin sprach. „Wer war denn Moses wirklich?“, oder zumindest... „Wer war Moses zu der Zeit, als er die Anweisungen Gottes für den exakten Verlauf des Auszugs bei der 10ten Plage aus Ägypten erhielt?“ Dies sollten die Fragen sein, die uns beschäftigen sollten, wenn wir in die Haut dessen schlüpfen wollen, der diese ersten Passahanweisungen Jehovas erhielt.

Moses war der Sohn hebräischer Sklaven und wurde ca. 80 Jahre vor dem Ablauf der 215 Jahre der Sklaverei der Israeliten in Ägypten geboren. Nach heutigem Staatenrecht würde er wohl eine doppelte Staatsangehörigkeit gehabt haben: israelitische und ägyptische. Die nächste Frage, die wir uns stellen müssen, ist, durch welchen Kulturkreis Moses erzogen wurde. Wir alle wissen, dass er im Binsenkorb ausgesetzt wurde, um der Verfolgung der Ägypter, die alle Kinder im Alter von weniger als 2 Jahren auf Anweisung des Pharao töten sollten, zu entgehen. Aber Gott in Seiner Weisheit hatte das Binsenkörbchen mit dem kleinen Sklavensohn, so nahe an das Ufer des Nils getrieben, dass es von einer der Töchter des Pharaos erspäht wurde und sie das Knäblein rettete. Da sie selbst das Kind nicht nähren konnte, schickte sie nach einer Hebräerin und Gott fügte es, dass es die Mutter Mose selbst war, die ihren Sohn stillen durfte. Als das Kind entwöhnt war, wurde es der Tochter des Pharao übergeben und wurde „ihr Sohn“. Dies alles könnt ihr im 2. Mose 2,1-10 nachlesen.

Wo wuchs Moses also auf? Welche Kulturen prägten ihn? Zuerst ist einmal klar, dass Moses als der Sohn einer Pharaonentochter und damit Enkel eines Pharaos eine hervorragende Ausbildung im Palast durch die ägyptischen Gelehrten erhalten haben muss. Seine hauptsächliche Prägung erfolgte damit durch die ägyptische Kultur und wie wir wissen, war dies ein politisch-religiöses System, das durch die Sonnenanbetung und durch die Verehrung eines lebenden Menschen als Gott, dem Pharao, ausgezeichnet war.

Viele sehen aber in den darauffolgenden Versen, dass Moses auch von seiner leiblichen Mutter und deren Umfeld geprägt worden war, denn er wurde wütend über einen Ägypter, der einen hebräischen Sklaven schlug und erschlug ihn (2. Mose 2,11-12). Dies zeigt, dass er sich zu den hebräischen Sklaven hingezogen fühlte, aber dass auch seine leibliche Mutter auf ihn Einfluss ausübte. Und nun machen viele den Gedankenfehler und glauben, dass Moses damit auch die Rituale und die religionsspezifischen Eigenheiten der Israeliten von seiner leiblichen Familie gelernt hätte. Sie glauben deshalb, dass Moses z.B. auch den Sabbat verstand und dass die Israeliten den Sabbat nur nicht halten konnten, weil die Ägypter das verboten hätten, dass sie aber all ihr religiöses Kulturwissen behalten hätten. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass Moses selbst der erste Bibelschreiber war und es vorher überhaupt keine Aufzeichnungen des Kultur- und Glaubensgutes der Israeliten gab!

Die wichtigste und für unsere Betrachtung grundlegende Frage ist, „Welches Kalenderverständnis hatte Moses?“ Wie verstand er den Tagesanfang, wie verstand er den Monatsanfang und wie verstand er den Jahresanfang? Nur wenn wir diese Fragen lösen können, können wir auch verstehen, was Gott dem Moses sagen wollte, als Er zu ihm im Kapitel 12 des 2. Mose sprach und begann, ihm den Typus für das Passahfest zu lehren, die Reihenfolge der rituellen Abläufe beim Auszug aus Ägypten, die wir bereits ein wenig im ersten Teil der „Schatten des Kreuzes“ unter die Lupe genommen haben.

Nur wenn wir dies mit ins Kalkül einbeziehen, werden wir die richtigen Schlussfolgerungen ziehen. Nur wenn wir diese Fragen unbeantwortet lassen und ohne tiefer nachzudenken davon ausgehen, dass Moses als Israelit mit einem kompletten Verständnis des alt-jüdischen Kalenders die Anweisungen Gottes empfangen hatte, kommen wir auf die verwirrenden Widersprüche des Zwei-Passah- und des 10ten-Tags-Problems.

Viele glauben, dass Moses beide Kalendersysteme verstand und Gott deshalb mit ihm im zweiten Moses in „israelitischem Zeitverständnis“ sprach. Das ist grundlegend falsch verstanden, denn es zieht nicht in Betracht, dass die Hebräer bereits 350 Jahre bei den Ägyptern, ihren Lehnsherren, lebten als Moses geboren wurde. Als Gott zu Moses sprach, waren sogar 215 Jahre heftigster Sklaverei an der Nation und Kultur der Israeliten vorbei gegangen. Kein Volk konnte unter diesen Umständen seine Kultur zur Gänze aufrechterhalten. Und schon gar kein Volk, das keinerlei Aufzeichnungen seiner Kultur hatte und alles nur mündlich überlieferte. Sie wurden 215 Jahre lang jeden Tag zu den von den Ägyptern in ihrer Denkweise verhafteten Tageszeiten zum Dienst gezwungen. Sie errichteten dem Sonnenanbetungskult und den Göttern der Ägypter Pyramiden, Bauwerke, die bei uns heute nur Erstaunen hervorrufen. Sie waren mit der ägyptischen Kultur nicht nur verwoben, da sie für die Ägypter als Sklaven dienten, sie waren gezwungen, alle ihre religiösen Dienste aufzugeben und sich den Ägyptern vollkommen anzupassen. Die ägyptische Kultur war, wie alle Sonnenanbetungskulturen, eine rein despotische Kultur und die Statue von Daniel zeigt uns, dass alle diese Kulturen ineinander übergehen und heute ihren „versteckten“ Platz im Papsttum immer noch aufrechterhalten.

Der israelitische Sabbat der Anbetung des Schöpfergottes war dem Sonnen-Tag (Sonntag) der Sonnenanbetung per Dekret gewichen. Ein Sklave sucht sich nicht aus, an welchem Tage er ruht; es wird ihm vorgeschrieben, falls ihm überhaupt ein Ruhetag gegönnt wurde. Ein Sklave sucht sich nicht aus, wann für ihn der Tag beginnt; es wir ihm vorgeschrieben und ein Sklave legt nicht die Monate oder Jahresanfänge fest. Sie werden für ihn von seinem Lehnsherrn festgesetzt. Ein Sklave geht nicht auf eine Schule seines Volkes, sondern wird für die Sklavenarbeit von seinem Lehnsherrn in dessen „Schulen“ ausgebildet, zumindest die Glücklichen, die nicht nur Ziegel stampfen mussten. Die Sklaverei ist ein Zustand des Menschen, in dem er jegliche Autonomie und seinen freien Willen zwangsweise verlieren muss.

Auch heute bereitet eine kleine Gruppe von elitären Verbrechern, die über alles Geld der Welt verfügen, eine erneute Versklavung vor. Aber diesmal nicht einer kleinen Volksgruppe, sondern der gesamten Menschheit. Die gesamte Menschheit soll wieder wie damals die Israeliten zum Halten der Sonnenanbetungsreligion verdammt werden. Da bleibt kein Platz mehr für einen eigenen Kalender oder einen besonderen Ruhetag wie dem Sabbat. Die Israeliten hatten vermutlich schon nach wenigen Jahren in der Sklaverei angefangen, ihren besonderen Kalender zu „vergessen“ und fügten sich dem militärischen Druck der herrschenden Macht. Gott garantiert uns, dem geistlichen Israel, aber heute, dass Er persönlich einschreiten wird, dass dies nicht noch einmal geschieht. Aber wir müssen ausharren und treu sein und das unter einem Druck, den es in dieser Vehemenz noch nie in der Geschichte der Menschheit gegeben hat.

Selbst wenn Moses also den Einflüssen zweier Kulturen ausgesetzt war, so hatte er jedoch niemals den Schöpfungskalender, so wie ihn Jehova geben wollte, kennen gelernt. Denn er stand unter dem Einfluss zweier Kulturen, die den Schöpfungskalender nicht kannten bzw. nicht mehr kannten. Die eine Kultur waren die Ägypter, die eine sehr spezielle Mischform eines lunaren-solaren-stellaren Naturkalenders einhielten und die Kultur seiner wahren Eltern hatte den Schöpfungskalender vergessen. Es ging also Moses genau wie uns: Er war „unwissend, was die antiken jüdischen Praktiken anbelangte“ und zwar in zweierlei Hinsicht.

  1. Er kannte den wahren Schöpferkalender nicht und dieser war ihm auch nie beigebracht worden.
  2. Er kannte auch die jüdischen Feste nicht, denn diese waren vorher von Gott gar nicht eingesetzt worden.

Der erste besondere Tag, den Gott lange zuvor bereits bei der Schöpfung eingesetzt hatte, war der alle sieben Tage wiederkehrende Sabbat und auch dieser war in der Sklaverei in Vergessenheit geraten. Die jüdischen Feste waren vor dem Auszug aus Ägypten nicht einmal im Typus festgelegt worden. 2.500 Jahre seit der Erschaffung Adams hatte es den Sabbat zwar gegeben und er wurde auch von den Patriarchen, wie Noah und Abraham gehalten, aber davon wusste die „israelitische Kultur“ 215 Jahre nach dem Beginn der Sklaverei wahrscheinlich nur noch, dass da mal etwas „anderes“ war. Aber niemand hielt den Sabbat mehr.

Wir dürfen uns also getrost in der Haut Mose fühlen, wenn wir nun noch einmal versuchen zu verstehen, was uns Gott im 2. Mose Kapitel 12 erklären will: Wir wissen nichts! Wir verstehen nichts! Wir müssen uns bereit machen, so zu denken, wie Moses gedacht hätte, als er die Anweisungen zum Typus des Passahfestes erhielt. Wir müssen uns in die Haut Mose versetzen, der nur einen einzigen Kalender verstand, und zwar den ägyptischen!

Der dritte Kalender

Ob es uns gefällt oder nicht, es bleibt uns, wenn wir uns in die Haut von Moses zurückversetzen wollen, nichts anderes übrig, als auch noch einen dritten Kalender in seinen Grundzügen zu erlernen, denn dieser war es, den Moses verstand und den er für allein gültig hielt: den alt-ägyptischen Kalender.

Aber keine Sorge! Es wird unseren ja jetzt bereits auf verschiedene Kalendersysteme geschulten Gehirnen diesmal nicht allzu schwerfallen, diesen teilweise sehr komplexen Kalender zu verstehen, da ich das Thema auf das beschränken werde, was für uns wichtig ist. Gut, dass wir durch die Entzifferung der Hieroglyphen durch den auf wunderbare Weise gefundenen Rosettastein auf viele antike ägyptische Schriften vornehmlich in den beeindruckenden Pyramiden und Grabstätten zurückgreifen können und damit heute ziemlich klar ist, wie die Ägypter ihren Kalender verstanden. Man weiß über diesen Kalender tatsächlich weit mehr als über den Schöpfungskalender Gottes. Wer einfach einmal nach den entsprechenden Begriffen googelt, wird schnell fündig werden.

1. Der alt-ägyptische Tagesanfang war bei Sonnenaufgang. Die Sonne war ihr oberster Gott (der Vater des Lichtträgers Lucifer). Wenn also am Morgen die erste Morgenröte erschien, begann Re zu herrschen, die Sonne. Ging die Sonne dagegen unter, begann für sie eine schreckliche Zeit, eine Zeit des Dahinvegetierens und der Angst, die Nacht, denn ihr behütender Gott war schlafen gegangen. Ich höre ähnliche Aussagen gerade durch Anhänger der Mondsabbatlehre, die sagen, dass der jüdische Tagesanfang am Morgen und nicht bei Sonnenuntergang gewesen wäre und die Bibel so vergewaltigen, dass sie durch diese Verunsicherung wieder Anhänger gewinnen. Es ist interessant, wie sie sich der alt-ägyptischen Denkweise bedienen, um ihren heidnischen Kult denjenigen Adventisten anzupreisen, die nicht unter genügend Gebet studieren und kein Gegenmittel gegen diesen „Sauerteig der Sadduzäer“ haben und ihnen damit hilflos ausgeliefert sind.

Die Denkweise, dass der Tag am Morgen mit Sonnenaufgang beginnt, rührt bereits aus den Anfängen der Menschheitsgeschichte her, als Satan, seinen vorgeblichen Vater, die Sonne, an Stelle des Schöpfergottes stellen wollte, der eindeutig in der Nacht, als kein Licht war, die Schöpfung begann. „Es ward Licht“ war der erste Schöpfungsakt und dieser fand definitiv in der Nacht, in der Dunkelheit statt. Nur die Sonnenanbeter sehen in der Nacht einen Zwischenzustand, der nicht existiert und ihnen Angst oder Unbehagen verursacht. Sie versuchen deshalb die Zeit, die Jesus meist im Gebet mit Seinem Vater verbunden verbrachte und in der Er sich durch Wachen und Beten auf die Aufgaben des kommenden Tages vorbereitete, oder die Zeit, in der Er Seine Leidenstage im Garten Gethsemane begann, in dem Er es erlaubte, dass alle unsere Sünden auf Ihn gelegt würden und die Jünger wiederholt ermahnte, nicht in einen Dämmerzustand zu fallen, sondern hellwach zu bleiben, als einen „unwichtigen Zwischenzustand“ abzutun, damit wir an ihre „Schöpfungsgeschichte“ mit einem Tagesanfang am Morgen glauben, was dem biblischen Bericht „Es ward Abend, es ward Morgen, der erste Tag“ diametral entgegen gesetzt ist. Immer wieder versucht Satan, durch seine Hilfsgesellen, Verwirrung zu stiften. Aber immer wieder kommen wir ihm durch das Studium der alten babylonischen Religionen bzw. ihrer Ableger wie dem ägyptischen Sonnenkult auf die Schliche.

Wenn uns jemand erzählen will, dass die Juden den Tagesanfang am Morgen gesehen haben und dass wir das auch so sehen sollten, will er uns in die Falle locken, den Schöpfungskalender falsch zu verstehen und daraus falsche Schlüsse zu ziehen, die uns letztlich zum Halten heidnischer Praktiken und zur Übertretung der Gebote Gottes bringen. Manche glauben, dass es im Himmel viele verschiedene Glaubenssysteme geben wird, dass dort Mond-Sabbathalter im Einklang mit klassischen Siebenten-Tags-Sabbathaltern einhergehen werden. Nein, Geschwister! Jesus hat in der Bibel an Hunderten von Stellen vor dem Betrug und dem Sauerteig (den falschen Doktrinen) der falschen Lehrer gewarnt. Wenn der Vers, in dem gesagt wird, dass jeder nur nach seinem Wissen verurteilt wird, so zu verstehen wäre, dass jeder, der nach der Wahrheit forschte und dabei auf Abwege und falsche Schlüsse gekommen ist, ebenfalls gerettet wäre, dann wäre eine Warnung vor einem Betrug überhaupt nicht nötig, denn dann könnte jeder Betrogene im Himmel sein, denn er wäre ja nur einem „Irrtum“ auferlegen. Dann erübrigt sich auch das Suchen nach Gott und der Wahrheit, denn dann gäbe es keinen Unterschied zwischen denjenigen, die die „wahre Wahrheit“ und denjenigen, die die „falsche Wahrheit“ gefunden hätten.

Wie viele „Wahrheiten“ gibt es denn? Nach der Weltkirche so viele, wie es Religionen und Glaubensrichtungen gibt, die sich jetzt zum Verbrennen wie Stroh in der Weltökumene sammeln. Nach den biblischen Aussagen des Schöpfers, des eingeborenen Sohnes Gott Vaters, gibt es nur eine Wahrheit: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Keiner kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh 14,6) „Gott ist Geist und die ihn anbeten müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ (Joh 4,24) Wenn der Mondsabbat die richtige Auslegung von Gottes viertem Gebot wäre, dann würden alle verloren gehen, die den Sabbat stur alle sieben Tage hielten. Wenn es umgekehrt ist, dann sei Gott denen gnädig, die auf die Mond-Sabbat-Lüge hereinfallen und den Tag des Schöpfergottes mit einem Tag der Anbetung der Mutter Satans, der Mondgöttin, ersetzen und damit einen heidnischen Ruhetag einhalten. Es ist folglich sehr wohl wichtig zu wissen, was die Wahrheit ist und wir müssen nach ihr forschen, als gälte es unser Leben, denn das genau gilt es und zwar sogar unser ewiges.

Jesus hat auf die Frage der Jünger, was die Zeichen des Endes seien, immer wieder geantwortet, dass sie sich zu allererst vor dem Betrug in Acht nehmen müssten. Das heißt, dass in diesen letzten Tagen der Betrug besonders überhand nehmen wird. Deshalb prüft die Dinge, die heute an euch herangetragen werden! Prüft den Orion, prüft den Mond-Sabbat! Prüft, was im Kern und in den Lehren in Einklang mit den Lehren ist, die an die letzte Gemeinde Gottes durch die Botin Gottes, Ellen G. White, gegeben wurde! Prüft mit der Bibel! Prüft die Propheten, die euch gesandt wurden, mit der Schrift und betet, betet, betet, dass euch der Heilige Geist gegeben werden möge, die Lüge von der einzig existierenden und einzig wahren Wahrheit zu unterscheiden! Es kann keine zwei Wahrheiten über einen Sachverhalt geben. Das schließt das Wort „Wahrheit“ an sich bereits aus. Es gibt keinen Plural von Wahrheit! Es gibt keine „Wahrheiten“. Niemand, der durch Betrug zur Übertretung der Gebote Gottes geführt wird, hat eine Entschuldigung. Denn wenn sie reine Gefäße gewesen wären, dann hätten sie genügend Heiligen Geist empfangen, um in alle Wahrheit geleitet worden zu sein. Das hat Jesus versprochen. Sollten wir Ihn zum Lügner machen?

Wer glaubt, dass die jüdische Nation an einen Tagesanfang bei Sonnenaufgang glaubte, der hat nur für die Zeit während der 215 Jahre der Gefangenschaft in Ägypten recht, als sie keine andere Wahl hatten. Aber Gott gab den Israeliten sehr bald nach dem Auszug aus Ägypten wieder den richtigen Tagesanfang. Dazu aber später. Der altägyptische Tag kann sehr ausführlich auf Wikipedia - Der altägyptische Tag nachstudiert werden.

2. Der alt-ägyptische Mond-Monatsbeginn wird am besten auf Wikipedia - Altägyptischer Mondkalender erklärt. Ich beschränke mich hier auf eine Zusammenfassung, die die wichtigsten Unterschiede zum jüdischen Kalender, wie wir ihn im ersten Teil des Schattenstudiums zusammen ermittelt haben, darstellt. Es gab im alten Ägypten, das ja über eine Jahrtausende andauernde Kultur verfügte, verschiedene Kalenderformen, so auch eine Unterscheidung zwischen einem Verwaltungskalender und einem religiösen Kalender, die alle in den Tempelaufzeichnungen wiedergefunden werden konnten.

Wie alt diese Kalender wirklich sind, können wir auf erwähnter Website lesen:

Die ältesten belegten Erwähnungen von Mondkalenderdaten finden sich ab etwa 2350 v. Chr. in den Pyramidentexten. Die Verwendung von astronomischen Aufzeichnungen ist jedoch bereits unter König Wadji um 2880 v. Chr. dokumentiert.

Also rund 800 Jahre bevor Moses den Schöpfungskalender von Jehova erklärt bekam, kann ein definitiv satanischer Kalender in Ägypten, einer Nation der Sonnenanbetung, nachgewiesen werden.

Lassen wir uns den Mondkalender näher erklären:

Geminos von Rhodos beschrieb etwa 70 v. Chr. den altägyptischen Mondkalender als „eigentümliches Prinzip, was die Ägypter im Gegensatz zu anderen Kulturen nicht für die Anzeige ihres Jahres nutzen. Ihnen sind die heiligen Feste wichtig. Darauf richten sich ihre Kalender“. Die Erklärung von Geminos zeigt treffend die mythologische Rolle der altägyptischen Mondkalender, deren zentrale Funktion auf die Datierung der Himmelsfeste beschränkt war, während der ägyptische Verwaltungskalender als Jahreskalender fungierte.

In der Priesterschaft oblag die Aufgabe der Himmelsfestansetzung den dafür zuständigen Astronomen, die durch Beobachtungen und Berechnungen die zu feiernden Tage über den „Vorsteher“ („Größter der Schauenden“) verkünden ließen. Nach erfolgter Ausrufung wurde der tatsächliche Termin im Verwaltungskalender vermerkt und im jeweiligen Tempeltagebuch protokolliert.

Wir ersehen aus dem Text, dass der alt-ägyptische Mondkalender nichts mit der Jahresbestimmung zu tun hatte, sondern mit der Bestimmung der „heiligen“ Himmelsfeste. Man sieht schon am Begriff „Himmelsfeste“, dass es um die Verehrung von Himmelskörpern (Sonne und Mond) und damit Anbetung von Idolen, geschaffenen Dingen, ging.

Wann begann aber ein neuer Mond-Monat der alten Ägypter?

Im Gegensatz zu den anderen altorientalischen Ländern begann der Mondmonat nicht kurze Zeit nach Neumond mit dem Neulicht, sondern mit dem ersten Tag der Nichtsichtung des Mondes in der Morgendämmerung. Die Länge des Zeitraums zwischen Alt- und Neulicht ist unter anderem von der geografischen Lage des Beobachtungsortes abhängig. In südlichen Breiten der Nordhalbkugel ist die Dauer der Nichtsichtbarkeit des Mondes kürzer als in nördlichen Breiten, was zu längeren Beobachtungsphasen des Mondes in südlichen Gebieten gegenüber nördlichen Regionen führt.

Zuerst wird ersichtlich, dass die alten Ägypter - wie schon vorher erklärt - vieles vom Sonnenaufgang abhängig machten. So durfte ihr Mond-Monatsbeginn auch logischerweise nicht von einer Sichtung des ersten wachsenden Mondes bei Sonnenuntergang abhängen, sondern von seinem Gegenstück, der Nicht-Sichtung der abnehmenden Mondsichel in der Morgendämmerung. Während also die alten Juden einen Monatsanfang nach dem ersten sichtbaren Neumond hatten („Neulicht“), begann der altägyptische Mond-Monat immer mit dem astronomischen Neumond bei Morgendämmerung, wenn kein „Altlicht“ mehr sichtbar war.

Dies führt zu einer Verschiebung des Mond-Monatsanfanges zwischen Ägyptern und Israeliten, der aus der Zeitdauer des astronomischen Neumondes resultiert. Der Zeitbereich der Nichtsichtbarkeit in dieser Zeitepoche kann für alle Monate in einer Tabelle, die dem Bericht auf Wikipedia beigefügt worden ist, entnommen werden. Er beträgt für die für uns in Frage kommenden Monate zwischen 30 und 33 Stunden (März, April). Wir werden auf diese Tabelle noch sehr detailliert zurückkommen und müssen exakt bestimmen, wie der alt-ägyptische Mond-Monatsbeginn und damit die Tageszählung in Relation zur alt-jüdischen Berechnung zu verstehen ist. Wir wollen uns ja in die Haut Mose versetzen, der all das so verstand, wie es ihm die alten Ägypter in der Schule des Pharaonenpalastes beigebracht hatten.

3. Das alt-ägyptische Jahr war von einem Stern (Sirius) und der Nilschwemme abhängig und kannte bereits 365-Tage-Zyklen wie wir, allerdings noch keine Schalttage bzw. Schaltjahre. Dies wurde erst im dritten Jahrhundert vor Christus eingeführt.

Auf Wikipedia - Das alt-ägyptische Jahr lesen wir dazu:

Der ägyptische Kalender war ein Naturkalender mit stellarer Ausrichtung.

Der Jahresanfang war seit frühester Zeit an den heliakischen Aufgang des Sterns Sirius und die Nilschwemme ausgerichtet. Daneben wurde später ein Verwaltungskalender eingeführt, der sich als „Wandeljahrkalender“ ebenfalls auf Sirius bezog. Die Kalenderreform von Ptolemaios III. im Jahr 237 v. Chr. bewirkte die Einführung eines Schalttages, der alle vier Jahre als sechster Heriu-renpet-Tag zusätzlich zum Normaljahr eingeschoben wurde. Mit dem Tod von Ptolemaios III. endete im offiziellen Verwaltungskalender zunächst die Schaltjahresregelung. Die beiden ägyptischen Kalenderformen wurden jedoch in der Folgezeit parallel weiterhin benutzt. Augustus sollte es vorbehalten bleiben, als erster römischer Kaiser im Jahr 26 v. Chr. die Kalenderform des Ptolemaios III. in Anlehnung an den julianischen Kalender wieder einzuführen.

Der ägyptische Kalender war mit dem Neujahrstag in früher Zeit an die Nilschwemme in Unter- oder Oberägypten gebunden. Als mögliche Zeiträume kommen 4213 bis 4186 v. Chr. für Elephantine und 2783 bis 2764 v. Chr. für Memphis in Betracht. Als zusätzliches Kriterium ist die siebzigtägige Unsichtbarkeit des Sirius zu berücksichtigen, die im Alten Ägypten als Zeitraum für die Mumifizierung gewählt wurde. Für den Beobachtungsort Elephantine trat dieser Umstand nur in der Zeit von 4280 bis 4160 v. Chr. auf, während mit Memphis als Bezugspunkt erst ab dem Neuen Reich die notwendige Dauer gegeben war. Altägyptische Texte belegen, dass die siebzigtägige Unsichtbarkeit schon vor der 18. Dynastie bekannt war, weshalb Memphis als Bezugsquelle ausscheidet.

In diesem alt-ägyptischen Kalender sehen wir einmal mehr deutlich die Verehrung der Himmelskörper als Götter. Der Tag war von der Geburt der Sonne abhängig (Sonnenaufgang). Der Monatsbeginn hing am Mond und zwar - wie wir noch deutlicher sehen werden - an einer Göttersage der Ägypter, die mit dem Tod und der Auferstehung einer ihrer Gottheiten, Horus, einherging. Und das Jahr war von dem Stern Sirius abhängig.

Es gibt in vielen Religionen ein Symbol, das diese „Dreieinigkeit“ der Sonne, des Mondes und eines Sterns darstellt...

Islam

Dass die alt-ägyptische Sonnenanbetung auch heute noch stattfindet, sieht man an der größten Sonnenuhr des Planeten, dem Petersplatz zu Rom, dessen „Uhrzeiger“ ein original ägyptischer Obelisk ist... Wenn ihr mal googelt, könnt ihr auch einige Filmchen auf YouTube finden, die diese vatikanische Sonnenuhr in Funktion zeigen und dass sie seit Jahrhunderten auf ein bestimmtes Datum im Jahre 2012 zeigt.

Petersplatz

Aber dazu vielleicht später mehr in der Rubrik Hinter Feindeslinien.

Wenn wir uns die Haut Mose zurückversetzen, bemerken wir, dass Gott ein Problem mit Moses gehabt haben muss. Ein Problem, das wir beim Bibellesen bisher völlig außer Betracht gelassen haben. Moses und die Israeliten der Gefangenschaft hatten ihre ursprüngliche Kultur verloren. Man kann also nicht davon ausgehen, dass Moses Gott verstanden hätte, wenn dieser mit ihm in jüdischer Kalendernomenklatur gesprochen hätte, da er diese niemals kennengelernt hatte.

Gott spricht zu uns aber nicht in Rätseln, sondern Er möchte, dass wir Ihn verstehen. Vieles, was Gott den Propheten sagt, ist in Symbolen und einiges auch in Bildern gewissermaßen „versteckt“. Aber als Gott im Kapitel 12 des 2. Mose selbst zu Moses zu sprechen beginnt, geht es nicht um Prophezeiungen, die erst in einigen Jahrhunderten oder Jahrtausenden von einer späteren Generation entschlüsselt werden sollten, sondern um klare Anweisungen wie 10 Tage nach der Erklärung bereits ein Lamm beiseite genommen und dann nach weiteren 4 Tagen geschlachtet werden sollte, damit die Israeliten durch Bestreichen ihrer Türpfosten mit dem Blut des Lammes dem schrecklichen Todesengel, der alle Erstgeborenen erschlagen würde, entgehen konnten.

Hätte Gott von Moses zu diesem Zeitpunkt verlangt, dass er erst einmal entschlüsselt, welche Tages- und Zeitangaben in welchem Kalenderbezugssystem Gott hier wirklich verwendete, dann wäre diese Plage wahrscheinlich auch nicht an den Israeliten vorbei gegangen, denn Moses hätte scheitern müssen, da er den jüdischen Kalender nicht kannte. Dies ist das erste Kapitel in der Bibel, in dem Gott klare Anweisungen die Zeiten den Passah betreffend gibt und zwar in einer Situation, die klares Verständnis des Gesagten voraussetzen musste. Ein Irrtum wäre tödlich gewesen, denn es ging um Leben oder Tod.

Lesen wir noch einmal einige Verse aus den Anweisungen Jehovas und diesmal versetzen wir uns dabei ganz und gar in die Haut Mose:

Gottes Marsch­befehl

Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron in Ägyptenland: (2. Mose 12,1)

Alle folgenden Verse, die wir betrachten werden, kamen aus dem Munde Jehovas so und nicht anders und so hörte sie Sein Knecht Moses, der die Zeitangaben nicht - wie wir bisher fälschlicherweise vorausgesetzt hatten - als jüdische Zeiten verstehen hätte können, denn er kannte den jüdischen Schöpfungskalender ebenso wenig wie viele von uns. Er verstand die wörtlichen Angaben, so wie Gott sie ihm erklärte, in seinem Bezugssystem, dem alt-ägyptischen Kalender.

Gott lehrte den Moses aber bereits einige Unterschiede und begann ihn langsam wieder an den originalen und von Ihm gewollten Schöpfungskalender zu führen. Gott lehrte Moses den Schöpfungskalender und wenn wir es im Bezugssystem Mose verstehen, dann jetzt auch uns.

Zuerst erklärte Gott, dass der Monat, in dem Moses sich zu befinden glaubte, nicht dem der laufenden ägyptischen Kalendermonate entsprach, die mit den Namen Pesdjenet und einer Zählnummer (X) versehen waren. Da die Nilschwemme und der Sirius den ersten alt-ägyptischen Monat festlegten und vermutlich auch noch der Wandeljahrkalender galt, der ebenfalls am Sirius ausgerichtet war, befand sich Moses in dem Moment als Jehova zu ihm sprach weder im letzten noch im ersten alt-ägyptischen Monat des Jahres. Für ihn muss die folgende Erklärung eine große Überraschung gewesen sein:

Dieser Monat [Hodesh = Neumond, Neulicht] soll bei euch der erste Monat sein, und von ihm sollt ihr die Monate des Jahres anheben. (2. Mose 12,2)

Mit diesen Worten verwies Gott auf den eben erst sichtbar gewordenen FC-Mond Ende März oder Anfang April in einem Jahre um 1.500 v. Chr. und erklärte Moses mit diesen schlichten Worten zwei „Neuerungen“ für sein Verständnis des Kalenders.

  1. Die erste wachsende Sichel bei Sonnenuntergang ist das Zeichen für einen neuen Monat.
  2. Und just dieser in diesem Moment beginnende Monat sollte der erste Monat des „neuen“ jüdischen Kalenders werden. Alle anderen Monate waren davon abhängig.

Das versteht man leicht, auch Moses und sogar wir. Und doch war es für Moses sehr ungewohnt, denn für ihn war es weder „normal“, dass bei Sonnenuntergang nach der ersten Sichel zu suchen war, noch dass dies der erste Monat sein sollte, da er ein gänzlich anderes Kalendersystem gewohnt war. Wichtig zu verstehen ist, dass Moses nicht erklärt bekam, wie ein Schaltjahr funktioniert und auch nicht, dass der Tagesbeginn damit etwa neu festgelegt wurde. Das sollte erst viel später nach dem Auszug aus Ägypten kommen. Wir dürfen in den Text nichts hineinlesen, was dort nicht steht. Für Moses war es schon genug zu verdauen, dass er nun eine neue Methode der Monatszählung und der Ermittlung des Monatsbeginns erlernen sollte. Noch verharrte Moses in seiner Ansicht, dass die Tage bei Erscheinen der Sonne nach der Morgendämmerung begannen und bis zum nächsten Morgen dauerten.

Nun lesen wir die nächsten Anweisungen Jehovas:

Sagt der ganzen Gemeinde Israel und sprecht: Am zehnten Tage dieses Monats nehme ein jeglicher ein Lamm, wo ein Hausvater ist, je ein Lamm zu einem Haus. ... 2 Mos 12,3
Ihr sollt aber ein solches Lamm nehmen, daran kein Fehl ist, ein Männlein und ein Jahr alt; von den Schafen und Ziegen sollt ihr's nehmen und sollt's behalten bis auf den vierzehnten Tag des Monats. Und ein jegliches Häuflein im ganzen Israel soll's schlachten gegen Abend. (2. Mose 12,5-6)

An dieser Stelle möchte ich auf die angesprochene Tabelle der Zeitunterschiede zwischen der ersten Nicht-Sichtung des Altlichts und dem Neulicht (FC-Mond) zu sprechen kommen. Die kleine Tabelle auf Wikipedia - Altägyptischer Mondkalender sagt uns, dass in der Region Memphis im März 30 Stunden und im April 33 Stunden Zeitunterschied zwischen diesen beiden für uns interessanten Mondphasen auftraten. Wir müssen nun versuchen zu verstehen, wie viele „Datumstage“ Unterschied dies bei der Ermittlung der verschiedenen Monatsanfänge ausmachte. 30 - 33 Stunden weisen ja auf den ersten Blick auf einen Zeitunterschied von mehr als einem ganzen Tag (24 Stunden) hin. Aber ist das wirklich so?

Dazu habe ich eine Übersichtstabelle erstellt, an der ihr erkennen könnt, in welcher Beziehung die beiden Monatsanfänge, ägyptischer und israelitischer, zueinanderstehen.

Neuer Monat

Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass der ägyptische neue Monat bei Sonnenaufgang am Morgen desjenigen Tages begonnen haben muss, an dem am Abend die erste Mondsichel sichtbar wurde, nun in unserem Bezugssystem gesprochen. Das entspricht einer Zeitdifferenz von maximal 12 Stunden bzw. Morgen und Abend des gleichen Tages nach unserem Tagesverständnis. Aber es könnte jemand argumentieren, dass die Zeitdifferenz der 30 - 33 Stunden auch so verschoben werden könnte, dass ein Unterschied eines gesamten Tages entstehen könnte. Das dachte ich auch, bis ich entdeckte, dass uns die Grabinschriften der Ägypter noch mehr zu den Mond-Tagen erzählen und dass es zwei besondere Mond-Tage gab, was in der obigen Grafik bereits berücksichtig ist und fest zementiert, dass nur diese Reihenfolge der Bestimmungsereignisse in der Praxis vorkommen konnte. Im gleichen Artikel lesen wir weiter auf Wikipedia:

Erster und zweiter Mondmonatstag

Der altägyptische Mondmonat begann analog zum altägyptischen Tag immer mit Sonnenaufgang, wobei zumeist die erstmalige Nichtsichtung der Mondsichel nach dem letzten Altlicht in die zwölfte Nachtstunde des vergangenen Tages fiel. So wie sich der Sonnengott Re in der Nacht seiner Unsichtbarkeit „erneuerte“, symbolisierte in der altägyptischen Mythologie auch der erste Mondmonatstag den „Tag der Erneuerung des Horus“ mit der sich anschließenden „Geburt“, die mit der ersten Nacht des ersten Mondmonatstages begann und mit Sonnenaufgang des zweiten Mondmonatstages vollzogen war.

Die letztmalige Sichtung des Altlichts repräsentierte somit im Normalfall immer den letzten Mondmonatstag. In den Sargtexten gilt der zweite Mondmonatstag als „Tag, an dem der Mond klein ist“. [Die erste kleine Sichel nach dem astronomischen Neumond] Ein ptolemäischer Text aus dem Chonsu-Tempel in Karnak beschreibt die beiden ersten Mondmonatstage: „Der Mond wird am Tag der Nichtsichtbarkeit empfangen und am zweiten Mondmonatstag geboren.“ Aus den Pyramidentexten des Alten Reiches geht hervor, dass der zweite Mondmonatstag mit dem „Himmelsaufstieg des verstorbenen Königs“ als „Krönungs- und Erscheinungstag“ verbunden war: „Dein Erscheinen gehört dem zweiten Mondmonatstag“.

Schon aus religiösen Gesichtspunkten heraus mussten die beiden Mond-Tage so gelegt werden, dass beim ersten eine Nichtsichtung bei Morgendämmerung auftrat und am zweiten bei Morgendämmerung eine Sichtung der ersten Sichel gemeldet werden konnte. Deshalb fallen alle anderen Anordnungsmöglichkeiten für obiges Diagramm fort. Es gab nur diese eine Möglichkeit. Ein Unterschied von einem halben Tag. Der alt-ägyptische Monat begann immer einen halben Tag früher als der jüdische, am Morgen des gleichen Tages, an dem abends nach unserer Zeiteinteilung der jüdische neue Monat begann.

Im Bezugssystem des Moses hatte also zu dem Augenblick, als Gott mit ihm zu sprechen begann, der alt-ägyptische Monat bereits ein wenig vorher begonnen. Um genauer zu sein, am Morgen des Tages, an dem Jehova ihm abends die erste wachsende Sichel gezeigt hatte. Erinnern wir uns aber: Der Tagesbeginn war von Gott noch nicht korrigiert worden! Das sollte später erst erfolgen, nach dem Auszug aus Ägypten. Wir alle kennen den entsprechenden Vers im 3. Mose 23,32, dass die Israeliten den Sabbat „von Abend bis wieder zu Abend halten sollten“ und beziehen dies sehr richtig auf die Wiedereinführung des Sabbathaltens, wie es die Israeliten bis zu ihrer Versklavung in Ägypten zu tun gepflegt hatten. Aber soweit waren wir noch nicht im „Kalender-Kurs“ Jehovas gelangt, als Moses die Anweisungen für die Reihenfolge der Passahvorbereitungen von Gott im 2. Mose 12 erhielt.

Moses glaubte folglich zu diesem Zeitpunkt immer noch, dass der Tag am Morgen begonnen hätte und dass Gott am Abend auf die Sichel gezeigt hatte, bestätigte für ihn nur das, was die Ägypter auch glaubten, nämlich dass der „Tag“, an dem Jehova zu ihm sprach, der erste Tag des Monats war. Für die Ägypter und Moses hatte dieser erste Tag bereits am Morgen begonnen und Moses hatte noch nicht erklärt bekommen, dass der Tagesanfang am Abend war. Es wunderte ihn zwar sicherlich, eine neue Methode zur Bestimmung des Monatsanfangs am Abend empfangen zu haben, aber er konnte noch nicht erfassen, warum das Gott so angeordnet hatte.

An welchem Tag sollte Moses also das Passahlamm absondern? Am zehnten Tag des Monats. Und wann begann dieser zehnte Tag für Moses? Immer noch am Morgen und nicht erst am Abend.

An welchem Tag sollte Moses dann das Passahlamm schlachten? Am vierzehnten Tag des Monats. Und wann begann dieser vierzehnte Tag nach Moses Verständnis? Immer noch am Morgen und nicht erst am Abend.

Wann sollte das Passahlamm dann gegessen werden? Am Abend des vierzehnten Tages des Monats. Und das war nach Moses Verständnis immer noch der gleiche Tag, an dem er das Lamm schlachten sollte und nicht etwa bereits ein neuer Tag.

Wenn also Jehova zu Moses sprach und sagte:

... und sollt's behalten bis auf den vierzehnten Tag des Monats. Und ein jegliches Häuflein im ganzen Israel soll's schlachten gegen Abend. (2. Mose 12,6)

An welchem jüdischen Tag NACH der Neufestlegung des Tagesanfanges auf Abend (was erst später erfolgte) müsste dann das Passahlamm geschlachtet und zubereitet werden und an welchem jüdischen Tag müsste es demnach gegessen werden?

Ich möchte euch bitten, einmal selbst über diese Fragen nachzudenken bevor ihr euch die Lösung anseht!

...

Wenn wir nun unsere neuen Erkenntnisse über das Tagesverständnis des Moses im Bezugssystem des alt-ägyptischen Tages wieder in ein Diagramm einzeichnen, werden wir etwas ganz Erstaunliches feststellen:

Passah des Moses

Gegen alle heutige Lehrmeinung haben wir herausgefunden, dass die Vorbereitungen zum Passahfest nicht etwa gegen Abend des 14. Nissan vorzunehmen gewesen wären, sondern bereits gegen Abend des 13. Nissan, denn dieser entsprach dem alt-ägyptischen 14. Tag des Monats (Pesdjenet-X 14), mit dem Moses dachte und so musste Moses die Anweisungen Gottes in diesem Stadium seines Kalenderwissens verstanden haben. Damit rücken die gesamten Passahfestvorbereitungen exakt 24 Stunden vor.

Damit haben wir den antiken Typus für das Passahfest endlich richtig entschlüsselt und können uns nun daran wagen, unsere Passahfestvorstellung zu korrigieren und die entsprechenden Wochentage des Antitypus, des Passahfestes im Jahre 31 n. Chr., in das Diagramm einzutragen, wie wir es am Anfang dieses Teils II der Schattenserie bereits getan hatten. Und wir werden sehen, dass wir damit gleich zwei Probleme auf einmal gelöst haben:

Passah des Moses 2

Die Antwort auf die Frage, an welchem Wochentag „das antitypische Passahlamm“ Jesus im Jahre 31 n. Chr. hätte abgesondert werden müssen, ergibt sich aus einfachem Ablesen dieses neuen Diagramms und lautet Sonntag, der 20. Mai 31 n. Chr.

Erinnern wir uns an vorigen Artikel. Ziemlich zu Anfang hatten wir ein großes Problem mit einer Aussage von Ellen G. White erkannt, denn sie hatte zum einen den Einzug Jesu in Jerusalem mit dieser Absonderung des Opferlammes verglichen, aber gleichzeitig gesagt, dass es ein Sonntag war, als Jesus in Jerusalem eingezogen war.

Nie zuvor hatte Jesus solche Kundgebungen erlaubt. Er sah die Folgen auch jetzt klar voraus; sie würden ihn ans Kreuz bringen. Doch es war seine Absicht, sich öffentlich als Erlöser zu zeigen. Er wollte die Aufmerksamkeit der Menschen auf das Opfer lenken, das seine Aufgabe gegenüber der gefallenen Welt krönen sollte. Während das Volk sich in Jerusalem zusammenfand, um das Passahfest zu feiern, weihte er, das wahre Passahlamm, sich freiwillig als Opfergabe. Es wird für seine Gemeinde zu allen Zeiten nötig sein, über seinen Opfertod für die Sünden der Welt gründlich nachzudenken. Alles damit verbundene Geschehen sollte über jeden Zweifel erhaben sein. Es war erforderlich, daß die Augen des ganzen Volkes auf Jesus blickten; die Ereignisse, die seinem großen Opfer vorausgingen, mußten so sein, daß sie die Aufmerksamkeit auf das Opfer selbst lenkten. Nach einer solchen Demonstration, wie sie Jesu Einzug in Jerusalem begleitete, würden aller Augen den schnellen Ablauf der Schlußereignisse verfolgen.

Am ersten Tag der Woche hielt Christus seinen Einzug in die Stadt. {Das Leben Jesu, 564}

Dies hatte aber mit der Lehrmeinung nicht übereingestimmt, dass das Passahlamm am Freitag, den 14. Nissan gegen Abend geschlachtet worden wäre, denn dann hätte die antitypische Absonderung Jesu bei seinem Einzug in Jerusalem erst am Montag erfolgen dürfen. Da aber bei unserer neu erkannten zeremoniell richtigen Auslegung des Typus des Passahfestes die Schlachtung der Opferlämmer nicht am 14. Nissan (Freitag) sondern bereits am 13. Nissan (Donnerstag) erfolgen musste, passt nun auch der Sonntag wieder perfekt ins Gesamtbild, an dem Jesus sich selbst antitypisch völlig korrekt in dem Wissen, dass dieser triumphale Einzug sein Todesurteil bedeuten würde, von seinem Volk absonderte. Das Ellen-White-Problem aus dem vorhergehenden Artikel ist damit perfekt gelöst!

Damit verstehen wir jetzt auch, warum die synoptischen Evangelisten, Matthäus, Markus und Lukas, alle keine besondere Erwähnung machen, dass Jesus und Seine Jünger irgendeine besondere Handlung um 24 Stunden vorgezogen hätten und entgegen der Volks- bzw. Priestermeinung das Schlachten und Essen des Opferlammes einen Tag früher vorgenommen hätten. Wir müssen folgerichtig davon ausgehen, dass die Juden zur Zeit Jesu immer noch über diese richtige Entschlüsselung des Typus verfügten und die Zeremonien rein erhalten geblieben waren.

Eine weitere Frage, die wir uns stellen müssen, ist, auf welchen Antitypus das Schlachten und Essen des Passahlammes wirklich hinwies. Bisher ging die Lehrmeinung immer davon aus, dass der Antitypus für das Schlachten und Essen des Passahlammes Jesu Tod am Kreuz um die neunte Stunde gewesen sei. Das kann aber nach dieser neuen Anordnung der Geschehnisse nicht stimmen. Korrigieren wir deshalb unser ursprüngliches Diagramm der Ereignisse des Passahfestes in Relation auf Christi Leiden und Handlungen so wie wir den Ablauf jetzt verstehen.

Nun sehen wir genau, welche zeremoniellen Ereignisse mit welchen Handlungen und Leiden Christi tatsächlich korrespondieren:

Das wahre Passahfest

Drei Ereignisse und Handlungen stimmen exakt überein:

1. Das Essen des Passahmahls aller Juden und das Essen des Passahmahls von Jesus mit Seinen Jüngern. Der Zeitpunkt des Essens des Passahlamms markiert also nicht direkt den Tod Jesu am Kreuz, sondern ein anderes wichtiges Ereignis: Die Einsetzung des Abendmahles. Der Körper des Passahlammes symbolisierte dabei das Brot, den Körper Christi, der bald geopfert werden würde. Und das Blut des Passahlammes symbolisierte dabei den Wein, Jesu Blut, das bald für uns vergossen werden sollte.

Auch diese Sicht wurde von Ellen G. White komplett bestätigt. Ich habe diesen Teil II der Schattenserie im vorigen Artikel mit einem entsprechenden Zitat von ihr begonnen, um euch zu zeigen, wie schnell wir Texte überfliegen und nicht richtig verstehen:

Diese Vorbilder [Typen] erfüllten sich nicht nur hinsichtlich des Ereignisses, sondern auch hinsichtlich der Zeit. Am vierzehnten Tag des ersten jüdischen Monats, dem gleichen Tag und Monat, an dem fünfzehn Jahrhunderte lang das Passahlamm geschlachtet worden war, setzte Christus, nachdem er das Passahlamm mit seinen Jüngern genommen hatte, jene Feier ein, die an seinen eigenen Tod als „Gottes Lamm, welches der Welt Sühne trägt“, (Johannes 1,29) erinnern sollte. In derselben Nacht wurde er von gottlosen Händen ergriffen, um gekreuzigt und getötet zu werden. Und als Gegenbild der Webegarbe wurde unser Heiland am dritten Tag von den Toten auferweckt, „der Erstling … unter denen, die da schlafen“; ein Beispiel aller auferstehenden Gerechten, deren „nichtiger Leib“ verklärt werden soll, „daß er ähnlich werde seinem verklärten Leibe“. 1. Korinther 15,20; Philipper 3,21. Auf gleiche Weise müssen die auf die Wiederkunft bezüglichen Vorbilder zu der im Schattendienst angedeuteten Zeit in Erfüllung gehen. {Der große Kampf, 402}

Sie sagte, dass dies der gleiche Tag gewesen wäre, an dem 1.500 Jahre das Passahlamm geschlachtet worden war. Welches Kalenderbezugssystem verwendet sie hier? Sicher nicht das jüdische, sie spricht ja auch nicht zu Juden, sondern zu uns. Sie bedient sich hier unseres heute geltenden Tagesverständnisses, ihres eigenen Bezugssystems. Der jüdische Nissan 14 begann am Donnerstagabend und die Lämmer wurden kurz vorher am Donnerstagnachmittag geschlachtet. Für Ellen G. White und für uns ist das der gleiche Tag und Jesus setzte die Abendmahlfeier exakt am Beginn des 14. Nissan in jüdischer Zeitrechnung ein. Alles in Harmonie!

2. Das Weben der Erstlingsgarbe fiel mit Jesu Auferstehung am ersten Tag der Woche zusammen. Auch diese Übereinstimmung des Typus mit dem Antitypus hatte Ellen G. White im vorigen Zitat bestätigt: Und als Gegenbild der Webegarbe wurde unser Heiland am dritten Tag von den Toten auferweckt, „der Erstling … unter denen, die da schlafen“; ein Beispiel aller auferstehenden Gerechten, deren „nichtiger Leib“ verklärt werden soll, „daß er ähnlich werde seinem verklärten Leibe“. 1 Kor 15,20; Phil 3,21.

Damit hatte Jesus Seine eigene Prophezeiung erfüllt, als Er gesagt hatte, dass Er den Tempel in drei Tagen wiederaufrichten würde. Er sprach dabei vom Tempel Seines Leibes:

... und sprachen: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen ihn bauen. (Matthäus 26,61)

Die Zeitrechnung der Juden war inklusiv. Das heißt, wenn auch nur ein kleiner Teil eines Tages berührt wurde, zählte der gesamte Tag. So starb Jesus am Kreuz gegen die neunte Stunde (ca. 15:00 Uhr) am Freitag. Dies war der 14. Nissan. Der erste Tag des „abgebrochenen Tempels“. Den gesamten Sabbat, 15. Nissan, brachte Jesus ruhend von Seinem Werk auf Erden im Grabe zu. Der Schöpfer des Universums ruhte einmal mehr am Siebenten-Tags-Sabbat von Seinem Werk! Diesmal war es ein „großer Sabbat“ (Joh 19,31), denn der zeremonielle Sabbat des ersten Tages der ungesäuerten Brote fiel exakt auf einen Siebenten-Tags-Sabbat. Dies war der zweite Tag des „abgebrochenen Tempels“. Jesus ruhte aber noch fast die ganze Nacht des 16. Nissan bis zum Anbruch des Tages. Seine Auferstehung fand in der dunkelsten Stunde kurz vor der Morgendämmerung statt. Dies war der in der Bibel mehrfach erwähnte erste Tag der Woche (Sonntag). Und da wieder ein Teil dieses Tages berührt worden war, zählte dieser halbe Tag als der dritte Tag des „abgebrochenen“ Tempels.

Oft werde ich gefragt, warum es auch heißt, dass Jesus drei Tage und drei Nächte im Bauche des Walfisches wie Jonas jedoch in der Erde verbracht hätte...

Denn gleichwie Jona war drei Tage und drei Nächte in des Walfisches Bauch, also wird des Menschen Sohn drei Tage und drei Nächte mitten in der Erde sein. (Matthäus 12,40)

Seht euch bitte obiges Diagramm noch genauer an. In der Nacht des 14. Nissan begann Jesu Leidensweg. Er ging nach dem Passahmahl mit den Jüngern in den Garten Gethsemane und nahm dort alle unsere Sünden auf sich. Dies verglich Er prophetisch mit dem Bauch des Walfisches, in dem Jonas getrennt von jeglicher Gemeinschaft mit Gott oder den Menschen große Schuldenlast auf sich spürte. Jonas war gewissermaßen durch die Schuldenlast in Dunkelheit gehüllt gewesen. So auch Jesus. Dies war die erste Nacht im Herzen der Erde für Jesus. Es folgte der Tag des 14. Nissan. Den Nachtgerichten folgten die Tagesgerichte, die Schläge, die Verspottungen, aber die größte Last für Ihn waren unsere Sünden. Er ertrug alles für uns, die Kreuzigung und den Tod. Der erste Tag im Bauche der Erde. Danach ruhte Jesus sprichwörtlich im Herzen der Erde, im Grabe, eine weitere Nacht (Nacht 2, 15. Nissan), einen weiteren Tag (Tag 2, 15. Nissan) und eine weitere Nacht (Nacht 3, 16. Nissan) bis Er kurz vor dem Morgen des 16. Nissan auferstand. Nun fehlte zur Erfüllung nur noch ein Tag. Jesus sagte zu Maria Magdalena als Er sich ihr am Grabe bereits nach Tagesanbruch zu erkennen gab:

„Rühre mich nicht an! denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Gehe aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.“ (Johannes 20,17)

Zu diesem Sachverhalt erklärt uns der Geist der Weissagung in Jesus von Nazareth, S. 545:

Mit dieser guten Nachricht machte sich Maria auf den Weg. Jesus wollte keine Huldigung von den Seinen, bevor ihm nicht im Himmel von Gott selbst bestätigt worden war, dass sein Opfer für die Tilgung der Schuld aller Menschen ausreichend sei und dass durch sein Blut alle das ewige Leben erlangen können. Und der Vater bestätigte den mit Christus geschlossenen Vertrag.

Erst als Jesus am Morgen des ersten Tags der Woche zum Himmel auffuhr und die gesamte Sündenlast der Menschheit bis in das Himmlische Heiligtum trug und dort an den Vorhang des Allerheiligsten brachte, war sein Leidensdienst beendet und Er bereit, die Bestätigung Seines Vaters zu erhalten, dass Sein Blut akzeptiert worden war. Damit war Er von der Schuldenlast erlöst und wusste mit Sicherheit, dass Seine Mission erfolgreich gewesen war. Der fehlende dritte Tag war der kurze Besuch von Jesus bei Seinem Vater im Himmel, bevor Er wieder zur Erde zurückkehrte, um noch weitere 40 Tage mit den Jüngern zusammen zu sein, bis Er endgültig in den Himmel auffahren und dort bis zu Seiner Wiederkunft als unser Hohepriester Fürsprache für uns leisten würde.

Viele fragen, warum das Himmlische Heiligtum denn seit 1844 gereinigt werden müsste, da es doch nie verunreinigt worden wäre. Das exakte Verstehen der Typen und Antitypen hat uns nun auch zur Einsicht geführt, wann exakt der Augenblick war, an dem das Himmlische Heiligtum mit allen Sünden der Menschheit, ob vergangene oder zukünftige, verunreinigt wurde: Kurz nach der Auferstehung hatte Jesus selbst die Sünden dorthin gebracht und das Heiligtum „verunreinigt“, damit Er später (seit 1844) den Versöhnungsdienst für diese unsere Sünden am Himmlischen Gerichtstag ausführen und den Vorhang des Tempels von allen unseren Sünden reinigen könnte.

Und einmal mehr sehen wir hier, wie genau der Zeitplan Gottes ist, wenn es um die Erfüllung der Typen und Antitypen geht. Die Erstlingsgarbe wurde ja nicht kurz vor Morgengrauen im Tempel gewoben, sondern erst später im Verlauf des Vormittags. Wenn wir also sagen, dass Jesu Auferstehung durch das Weben der Garbe symbolisiert wurde, dann ist das zwar im Kern richtig, aber trifft nicht exakt den Typus. Jesus war der Erstling aller Auferstandenen und Er musste sich vor dem Vater im Himmlischen Heiligtum präsentieren, um die Approbation Seines Werkes zu erhalten. Er hatte sich kurz nach Morgengrauen von Maria Magdalena nicht berühren lassen, aber später am Tag von den Aposteln schon. Der Unterschied war, dass Er da bereits vor dem Vater erschienen war: Der Erstling aller Auferstandenen war vom Vater im Thronsaal des Himmlischen Heiligtums im Empfang genommen worden. Dies ist, was das Weben der Erstlingsgarbe exakt symbolisiert und vollendet die Prophezeiung der drei Tage und drei Nächte im Bauche der Erde, Jesu komplette Leidenszeit von Gethsemane bis zur endgültigen Annahme Seines Opfers durch den Vater.

3. Die Kreuzigung Jesu fiel mit dem täglichen Schlachten des Abendopfers zusammen.  Wie ich schon zuvor gesagt habe, war es unmöglich, dass der Freitag der Vorbereitungstag für das Passahfest gewesen sein konnte, denn wenn der Rüsttag für den Sabbat und der Rüsttag für das Passah zusammenfielen, wurden die Opferzeiten so verschoben, dass um die neunte Stunde kein tägliches Opfer stattfand. Nach der Mischna (Pesahim 5:1) hätte in diesem Fall das Abendopfer bereits zwischen 12:30 (Schlachtung) und 13:30 Uhr (Opferung) stattgefunden und der folgende Abschnitt aus dem „Leben Jesu“ hätte ein Problem dargestellt:

Als der Ruf: „Es ist vollbracht!“ über die Lippen Jesu kam, wurde im Tempel gerade das Abendopfer dargebracht. Das Christus versinnbildende Opferlamm hatte man hereingeführt, damit es geschlachtet würde. Mit seinem symbolträchtigen, prachtvollen Gewand angetan, erhob der Priester gerade das Messer – ähnlich wie Abraham, als er im Begriff war, seinen Sohn zu töten. Gebannt verfolgt das Volk diese Handlung. Doch da zittert und bebt plötzlich die Erde unter ihren Füßen, denn der Herr selbst nähert sich. Mit durchdringendem Geräusch wird der innere Vorhang des Tempels von einer unsichtbaren Hand von oben bis unten durchgerissen, und das Allerheiligste, in dem Gott sich einst offenbart hatte, liegt den Blicken des Volkes offen. Hier hatte die Herrlichkeit (Schechina) Gottes geweilt, hier hatte Gott seine Macht über dem Gnadenstuhl offenbart. Allein der Hohepriester durfte den Vorhang zurückschieben, der den dahinterliegenden Raum vom übrigen Tempel trennte. Einmal im Jahr ging er dort hinein, um die Sünden des Volkes zu versöhnen. Doch dieser Vorhang ist nun in zwei Teile zerrissen. Der heiligste Ort des irdischen Heiligtums war nicht länger mehr eine geweihte Stätte.

Überall herrschen Schrecken und Verwirrung. Der Priester wollte gerade das Opfertier töten, doch seiner kraftlosen Hand entfällt das Schlachtmesser, und das Opferlamm entschlüpft. Vorbild und Symbol begegnen sich im Tode Jesu Christi. Das große Opfer war gebracht worden – der Weg zum Allerheiligsten ist geöffnet: ein neuer, lebendiger Weg, der allen offensteht. Die sich ängstigende, sündige Menschheit braucht nicht länger auf den Hohepriester zu warten; hinfort wird der Heiland selbst als Priester und Fürsprecher der Menschen im Himmel dienen. Es war, als hätte eine lebendige Stimme den Anbetenden gesagt: Es hat ein Ende mit allen Opfern und Gaben für die Sünde. Der Sohn Gottes ist gekommen nach seiner Verheißung: „Siehe, ich komme – im Buch steht von mir geschrieben –, daß ich tue, Gott, deinen Willen.“ Hebräer 10,7. Er ist „durch sein eigen Blut ein für allemal in das Heilige eingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben“. Hebräer 9,12. {Das Leben Jesu, S. 758 f}

Da aber dieser Freitag, der 25. Mai 31 n. Chr., ein ganz normaler Rüsttag für den Sabbat während der Frühlingsfeste und der 14. Nissan war und nicht mit den Passahvorbereitungen, die immer am 13. Nissan vorzunehmen waren, zusammen fiel, wie ich in diesem Artikel hoffentlich eindeutig nachweisen konnte, stimmt auch diese Aussage Ellen G. Whites wieder exakt mit den wahren Geschehnissen überein. Jesus starb in der neunten Stunde genau zu der Zeit, an der das tägliche Abendopfer zu bringen war. Damit wird nun auch klar, dass nicht das Passahlamm das direkte Symbol für Jesu Tod am Kreuz darstellte, sondern das tägliche Opferlamm, das für die Sünden des Volkes darzubringen war. Das Opfersystem an sich wurde durch den Tod Jesu am Kreuz augenblicklich abgeschafft. Der Vorhang riss entzwei, durch die Hand Gott Vater selbst von oben herab zerstört. Typ und Antityp einer vier Jahrtausende andauernden Prophezeiung hatten sich getroffen und die Prophezeiung damit erfüllt. Das tägliche Opfer war nicht mehr nötig.

In nächsten Artikel gehe ich auf weitere wichtige Aspekte dieser Lösung für das Zwei-Passah-Problem ein und beantworte einen Gegenangriff der Mondsabbathalter gegen meine Studien...

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